Das Schützenwesen in Reken kann auf eine Jahrhunderte alte Tradition zurückblicken. Bei der Erstellung der Festschrift des Allgemeinen Bürgerschützenvereins Groß Reken anläßlich des 425-jährigen Jubiläums im Jahre 1994 wurden erstmalig urkundliche Verträge aus dem Jahre 1541 entdeckt, die eindeutig belegen, dass es in Reken ein Schützenwesen gab. Bislang wurde als Gründungsjahr 1569 angenommen. Wahrscheinliche Aussagen lassen darauf schließen, dass der Fürstbischof Johann von Hoya in diesem Jahr den Kirchbauern der Rekener Marck einen Silbervogel gestiftet hat. Im selben Jahrzehnt bekam der Allgemeine Bürgerschützenverein Middelbauerschaft Maria Veen ebenfalls einen Silbervogel gestiftet, der heute noch die Königskette schmückt.
Aufgrund der im 16. Jahrhundert vielfachen kriegerischen Auseinandersetzungen wurden die Bauern und Dorfbewohner zur Gründung von sogenannten Bürgerwehren gezwungen. Diese hatten neben militärischen Aufgaben auch für das fürstbischöfliche Geleit zu sorgen oder herrenlose Landsknechte, die auf eigene Faust die Lande durchstreiften, zu fassen, die dann am Galgen oder auf dem Rad endeten.
Für diese Dienste wurden sie häufig mit Freibier belohnt. Neben dieser ursprünglichen Zweckbestimmung bildeten die Schützen auch eine gesellige Vereinigung, in der das Feiern nicht zu kurz kam. Zwei Tage im Jahresablauf bildeten hier wie im gesamten Westmünsterland die Höhepunkte: das Vogelschiessen und die Fastnacht. Aufgabe der heutigen Schützenvereine ist es, diese Tradition zu bewahren. So heißt es in der Satzung:
"Zweck des Vereins ist es, unter dem alten Schützenwahlspruch Ordnung-Eintracht-Frohsinn, durch Zusammenkünfte und Feste, insbesondere durch Veranstaltungen von Schützenfesten, alte Sitten und Gebräuche zu erhalten und den Sinn für Geselligkeit und Gemeinschaft zu pflegen".
Für alle Rekener Schützenvereine trifft gemeinsam zu, dass sich das Schützenwesen insbesondere in den letzten Jahren positiv entwickelt hat. Nicht nur, dass die traditionelle Mitgliedschaft der Väter auf die Söhne übergeht, sondern auch, dass viele Neubürger den Weg zum Schützenwesen gefunden haben und die Vereine so dazu beitragen, dass sie in Reken eine neue Heimat gefunden haben.